Schulmediothek - Das Fachportal für Schulmediotheken

Vielfalt an Methoden

Das Hamburger Leseband-Konzept basiert auf vier Lautlesemethoden: Beim Lautlesesetandem (oder: Tandem-Lesen) bilden zwei Kinder, bestehend aus einem lesestärkeren („Lesetrainer“) und einem leseschwächeren Kind („Lesesportler“), ein Team. Beide lesen einen Text halblaut und synchron. Dabei gibt das lesestärkere Kind das Tempo vor und unterstützt das leseschwächere Kind bei Fehlern.

Beim Vorlesetheater üben die Kinder anhand eines Textes jeweils eine bestimmte Rolle. Jedes Kind übt dabei für sich seine Rolle so lange, bis es diese flüssig vorlesen kann. Am Ende wird die Szene – wie in einem Theaterstück – gemeinsam der ganzen Klasse vorgelesen.

Beim Lesen mit Hörbuch (oder: Hörbuchlesen) läuft parallel zu dem Text, den die Kinder still oder halblaut lesen, das passende Hörbuch mit.

Das Chorische Lesen gibt es in verschiedene Varianten, die alle auf dem Grundprinzip „Lernen durch Beobachtung und Nachahmung“ beruhen. Dabei liest ein lesestärkeres Kind einem leseschwächeren Kind einen Text vor und macht diesem vor, in welchem Tempo Abschnitte eines Textes gelesen und wie bestimmte Wörter und Satzteile betont werden.

Neben diesen Methoden gibt es aber auch weitere Verfahren wie zum Beispiel die „Lesewürfel“. Passende Ideen finden Sie in den Materialsammlungen zum Leseband (siehe weiter unten).

Breite Vernetzung für bessere Leseförderung

Um das Leseband bundesweit in die Schulen zu bringen, haben sich sechs Stiftungen zu einem engagierten Netzwerk zusammengeschlossen: die Auridis Stiftung, die Bertelsmann Stiftung, die Crespo Foundation, die Reinhard Mohn Stiftung, die Unternehmer Stiftung für Chancengerechtigkeit und das Zentrum für Bildung und Chancen im Kreis Gütersloh.

Gemeinsam im Netzwerk setzen sich die Stiftungen dafür ein, Bildungschancen für alle Kinder zu verbessern – mit einem Augenmerk auf jene, die besonders gefördert werden müssen. So wollen sie einen langfristigen und spürbaren Beitrag leisten, damit Lesenlernen für alle Kinder möglich wird und niemand zurückbleibt.

Leseband-Praxis in den Bundesländern

Das Hamburger Leseband dient mittlerweile bundesweit als Vorbild für systematische Leseförderung. In Hamburg haben fast ein Drittel der Grundschulen das Konzept umgesetzt. Seit dem Schuljahr 2023/24 gehört die verbindliche tägliche Lesezeit auch an über 2.000 Grundschulen in Baden-Württemberg und an 181 Grund- und weiterführenden Schulen in Brandenburg zum Schulalltag.

Ebenfalls im Schuljahr 2023/24 starteten in Bremen und Bremerhaven 28 Grundschulen mit dem Bremer Leseband. Schrittweise wird das Programm auf alle 100 Grundschulen sowie die 5. und 6. Klassen aller Oberschulen ausgeweitet. Schleswig-Holstein führte sein „Leseband.SH“ im zweiten Schulhalbjahr ein und hat seitdem 30 Grundschulen für das Programm gewinnen können.

Im Schuljahr 2024/2025 folgten zwei weitere Bundesländer: Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz. Während in Mecklenburg-Vorpommern die tägliche verbindliche Lesezeit an alle Grundschulen eingeführt wurde, hat Rheinland-Pfalz mit dem „Leseband L“ zum ersten Mal in Deutschland ein Programm eigens für Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen entwickelt und umgesetzt. 31 Förderschulen sind bereits beteiligt.

Ab dem Schuljahr 2025/26 wird auch im Saarland das Leseband-Konzept im Stundenplan verankert. Im Rahmen des Startchancen-Programms erfolgt der Einsatz sowohl an allen Grundschulen als auch an allen Gemeinschafts- und Förderschulen. In Thüringen beteiligen sich bereits seit dem Frühjahr 2025 neun Schulen am Leseband-Vorhaben. Ab dem Schuljahr 2025/26 sollen weitere Schulen hinzukommen.

In Nordrhein-Westfalen wurde im Rahmen des Förderprojekts LesebandNRW (August 2022 bis Juni 2025) der Fokus auf rund 60 Grundschulen in sozial und ökonomisch herausfordernden Lagen gelegt. Parallel startete im Schuljahr 2023/24 landesweit an allen rund 3.200 Schulen der Primarstufe das an das Leseband angelehnte Modell „3x20 Minuten verbindliche Lesezeit pro Woche“.

Weitere Informationen und kostenfreies Material zum Leseband-Konzept unter folgendem Link.