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Seminar in Lüneberg weist Wege zum Lernen mit der Bibliothek

24.05.2011
Silke Grafe (Ruhr-Universität Bochum)

Prof. Dr. Silke Grafe (Ruhr-Universität Bochum)

© Akademie für Leseförderung

Mehr als einhundert Lehrkräfte und Bibliothekare aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein verfolgen gemeinsam interessiert sechs Stunden lang fünf Vorträge. Dieses unerhörte Ereignis fand am 23. Mai 2011 im Glockenhaus in Lüneburg statt. Dass so viele kamen und ebenso viele mangels Platz abgewiesen werden mussten, hatte vielleicht mit dem Thema „Lernen mit der Bibliothek“ und den Veranstaltern Büchereizentrale Niedersachsen und ekz.bibliotheksservice zu tun. Dass sie aber so konzentriert zuhörten, so engagiert fragten, so diszipliniert diskutierten und am Ende einen so zufriedenen Eindruck machten, dürfte mit den Referenten und ihren sich ergänzenden Visionen von Lernen und Bibliotheksarbeit zusammenhängen.

Die Mediendidaktikerin Silke Grafe (Ruhr-Universität Bochum) nahm die Bibliothek als freien Lernort in den Blick und stellte das situierte Lernen als Lerntheorie vor, die die Bibliothek als Ort ins rechte Licht rückt und ihr pädagogische Potenzial zur Geltung bringt. Heike Janssen, die Leiterin der Stadtbibliothek Oldenburg, zeigte am Beispiel des Oldenburger Projekts Schu:Bi die Bedeutung von verbindlichen Absprachen zwischen Schulen und Bibliotheken für die Nachhaltigkeit des Lernens mit der Bibliothek. Die Warendorfer Bibliotheksleiterin Birgit Lücke arbeitete die unterschiedliche Denkweise von Bibliothekaren und Lehrern heraus und betonte die Netzwerkarbeit als besten Weg, Denkbarrieren zu überwinden und voneinander zu lernen. Arne Borstelmann von der Leibniz Universität Hannover stellte ein praktisches Unterrichtsmodell für das Lernen mit der (Schul-) Bibliothek vor, das die Schüler in Gruppenarbeit vom Rechercheplakat über das Suchen, Prüfen und Auswerten von Quellen zur Darstellung neuen Wissens im Lernplakat führt. Helga Hofmann von der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle in Frankfurt am Main berichtete schließlich an Beispielen aus Florida über die US-amerikanische Schulbibliothekspraxis, in der sich der pädagogisch vorgebildete Schulbibliothekar seine starke Position in der Schule durch unermüdlichen Einsatz als Lehrer und Medienexperte täglich neu erkämpft.

Das Seminar, an dessen Vorbereitung auch die Kommission Bibliothek und Schule des Deutschen Bibliotheksverbandes und die Akademie für Leseförderung beteiligt waren, stellt eine wichtige Etappe in dem spannenden Diskussionsprozess dar, der auf dem 100. Bibliothekartag in Berlin fortgesetzt werden dürfte. Das Ziel zeichnet sich ab: ein gemeinsamer didaktischer Referenzrahmen für Lehrkräfte und Bibliothekare einerseits, praktisch nutzbare Konzepte und Materialien für den „normalen“ Unterricht mit der Bibliothek andererseits.


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